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Stand 05/2007PROJEKT AAZ(auch gültig für den Umbau Saugdiesel 1Y)Umbau Bully T3 von 1,6er TD-Motor (70 PS) auf 1,9er TD (ca. 85 PS)Projekt AAZ 2002, Rev 4 07.05.2007, ? by Harro Schoettler, Alle Rechte vorbehalten, Vervielfaeltigung oder Weiterverkauf nur mit Genehmigung des AutorsSeite 1
Stand 05/2007Inhaltsverzeichnis:1.2.3.Vorüberlegungen: .3Vorgehensweise: .3Vorarbeiten: .43.1Nicht drehende Anbauteile.53.2Drehende Anbauteile .64. Der neue AAZ-Motor.85. Der Umbau im Detail .95.1Der Montage der Ölpumpe .105.2Das Loch im Motorblock unterhalb des Krümmers (Nur AAZ) .105.3Die Montage der Ölwanne .105.4Die Vakuumpumpe.105.5Ölfilterflansch montieren .115.6Die Montage des Zahnriemenrades auf der Kurbelwelle .125.7Das Antriebsrad der Zwischenwelle .125.8Das Schwungrad.125.9Der Abgaskrümmer.135.10Der Abgasturbolader (nur AAZ) .145.11Die Montage des Hosenrohres und der Turbostütze (nur AAZ) .165.12Die Montage des rückwärtigen Motorhalters .185.13Die Montage des vorderen Motorhalters.185.14Das Ansaugrohr.185.15Der erste Teil des Zahnriemenschutzes .195.16Die Montage der Einspritzpumpe und Einstellen der Steuerzeiten .195.17Einbau der Einspritzdüsen und –Leitungen .265.18Ventildeckel.285.19Die Kühlwasserpumpe und der Halter für die Lichtmaschine.305.20Die Riemenscheibenräder .315.21Der modifizierte Oelpeilstab (AAZ/1Y) .326. Der Umbau von Motor und Getriebe .346.1. Der Ausbau des alten Motors und des alten Getriebes .346.2. Der Einbau des neuen Motors .357. Die Teileliste .377. Danksagung.408. Famous last words.40Projekt AAZ 2002, Rev 4 07.05.2007, ? by Harro Schoettler, Alle Rechte vorbehalten, Vervielfaeltigung oder Weiterverkauf nur mit Genehmigung des AutorsSeite 2
Stand 05/2007Was Grundsätzliches vorweg: Diese Umbauanleitung wurde nach bestem Wissen und Gewissen voneinem gelernten Automechaniker und Dipl.-Ing. (FH) Fahrzeugbau erstellt. Damit aber trotzdem keiner auf dumme Gedanken kommt: Ich schließe hiermit grundsätzlich jede Haftung für Schäden jedweder Art, die aus der Verwendung dieser Umbauanleitung oder den Folgen der Verwendung einesnach dieser Umbauanleitung durchgeführten Motorumbaues entstehen können, grundsätzlich aus.Dies bezieht sich insbesondere auf das Fahren mit eines VW-T3 mit diesem Motor, ohne dass dieserMotor nachträglich von einem entsprechenden Sachverständigen in die Fahrzeugpapiere eingetragenwurde und sämtliche Schäden, die beim Umbau an Mensch, Umwelt oder Maschine entstehen können. Jeder, der diese Anleitung verwendet, ist für sein Tun und Handeln selbst verantwortlich.1.Vorüberlegungen:Nicht das der 70-PS-Motor wirklich schlecht wäre, aber manchmal wünscht man sich einfach etwasmehr PS, speziell wenn der Bully mit Joker-1-Ausstattung für den Urlaub oder ein Surfwochenendevoll aufgerödelt ist. Neben den Wahnsinnsumbauten mit V6 oder V8-Maschine, die sich durch hemmungsloses Spritsaufen und den Umbau auf das Porsche G50 Getriebe oder den Einsatz von diversen Adapterplatten auszeichnen oder Karosserieumbauten erfordern und den TDI-Motoren, die durchihre Elektronik auch nicht ohne sind, gerne zum Ausfallen oder komischen Fehlern neigen und durchihr Drehmoment das normale Busgetriebe über kurz oder lang killen, gibt es auch die einfachere Alternative, den 1,9er TD-Motor aus dem Golf, Audi 80 oder Passat in den Bus zu verpflanzen. DerKennbuchstabe ist AAZ, so dass meistens vom AAZ-Umbau die Rede ist. Der Motor ist eine Weiterentwicklung des 1,6ers. Das Mehr an Hubraum und Leistung kommt durch geänderten Hub und Bohrung zustande, zudem ist der Motorblock geringfügig höher. Der Einbau ist durch die Verwendung derKomponenten und Anbauteile des 1,6ers relativ einfach zu bewältigen. Alle Anschlüsse bleibengleich, die Einstellwerte des Motors (Steuerzeiten, Zahnriemenspannung und Förderbeginn der Einspitzpumpe) sind mit dem des 1,6ers identisch und die Ventile brauchen dank der Hydrostößel auchnicht mehr eingestellt werden. Die im Bully erforderliche Schräglage des Motors ist für die Funktionder Hydrostößel eigentlich unbedeutend, lediglich beim Kaltstart kann es etwas länger dauern, bisdas typische Klappern verschwunden ist. Das Klappern ist übrigens nicht weiter dramatisch, solangees nach ein paar Minuten verschwunden ist und geht im allgemeinen sowieso in der allgemeinen Geräuschkulisse eines startenden oder im Kaltleerlauf nagelnden Dieselmotors unter.In dieser Umbauanleitung wird der Einbau eines modifizierten AAZ-Motors aus dem VW Golf III (9293er Baujahr) in einen VW -Bus mit Joker-Ausstattung Baujahr 1986 beschrieben. Andere Baujahreund andere Spendermotoren können sich in der Einbauweise mehr oder weniger deutlich unterscheiden. Dies gilt besonders für spätere AAZ-Motoren und die Einspritzpumpenhalterung, aber auch fürandere Karosserievarianten beim VW -Bus, insbesondere Pritschen und Doppelkabiner, die im Motorraum etwas höher sind und daher nicht zwingend die JX-Einspritzpumpe benötigen. Aufgrund einerAnzahl von Anfragen nach einem Austausch des Bully-Saugdieselmotors gegen die 1,9er Saugdieselvariante aus dem Golf habe ich, soweit sich Unterschiede zum AAZ ergeben, diese kenntlich gemacht und die Abweichungen beschrieben. Da der Umbau aber bis auf die Montage des Turboladersund Details im Bereich der Einspritzpumpe nahezu identisch ist, halten sich die Hinweise sehr inGrenzen2.Vorgehensweise:Am Beginn der Arbeiten steht die Überlegung, ob ich während der Umbauphase auf den Wagen verzichten möchte oder kann, ob ich es eilig habe mit dem Umbau, oder ob ich mir Zeit lassen kann oderwill oder ob der Wagen sowieso schon steht, weil der 1,6er sein Leben, aus welchen Gründen auchimmer, ausgehaucht hat. Ich habe mich dazu entschlossen, auch während des Umbaus einen betriebsfähigen Wagen zur Verfügung zu haben. Das hat viele Vorteile, unter anderem die Möglichkeit,gebrauchte Teile von weiter her abzuholen, ohne jemanden anders zu bemühen. Daneben steht nochdie Überlegung, das Getriebe gegen ein länger übersetztes Getriebe auszutauschen. Dies bietet sichan, da man sowieso das Getriebe für den Motorwechsel Sinnvollerweise mit ausbaut. Ich habe michaus eben diesem Grund dafür entschieden, zunächst alle Teile zusammenzusuchen und im Keller zusammeln und einen kompletten neuen Motor aufzubauen, der dann relativ einfach zu einem beliebiProjekt AAZ 2002, Rev 4 07.05.2007, ? by Harro Schoettler, Alle Rechte vorbehalten, Vervielfaeltigung oder Weiterverkauf nur mit Genehmigung des AutorsSeite 3
Stand 05/2007gen Termin eingebaut werden kann. Der Einbau selbst ist bei entsprechender Vorbereitung dann nureine kleinere Übung. Also Aufbau der kompletten Maschine und Getriebe im Keller und dann Einbauins Fahrzeug. Ein elektronischer Ersatzteilekatalog von VW, umgangssprachlich „Onkel“ genannt, istbei der Beschaffung von Ersatzteilen sehr hilfreich.3.Vorarbeiten:Am Anfang aller Arbeit steht die Suche nach einem 1,6er TD-Motor (oder beim 1Y–Umbau nach einem alten KY oder CS). Der Zustand von Motorblock und Zylinderkopf ist egal, er kann einen gerissenen oder übergesprungenen Zahnriemen haben, ein Loch im Motorblock oder einfach an Altersschwäche in die ewigen Jagdgründe eingegangen sein. Wichtig ist, das alle Anbauteile, Schalter,Flansche, Turbolader (nur AAZ), Einspritzpumpe (nicht erforderlich bei 1Y), Schwungscheibe, Kupplung, Wasserpumpe und alle Halter vollständig und unbeschädigt vorhanden sind, einzig die Lichtmaschine kann aufgrund ihrer einfachen Montageart am Umbautag einfach umgebaut werden. Da eszwischen den Jahren 1989 und 1990 einige gravierende Änderungen an Steckern, Schaltern und Abgasanlage gegeben hat, erleichtert es die Arbeit ganz besonders, wenn der Spendermotor und eigenes Fahrzeug aus dem gleichen Baujahr stammen oder zumindest jeweils entweder aus vor 1989oder danach stammen. Ein Mix ist möglich, aber der Aufwand ist nicht zu unterschätzen, denn Bauartder Thermoschalter und elektrische Schaltungsart haben sich geändert, für einige Schalter kann auchdie Verlängerung von Kabeln erforderlich werden, zudem wurde die Bauart der Stecker geändert.Wichtig ist auch, das die Halter für den Motor (zwei lange, eigenwillig geformte Rohre mit angeschweißten Haltern) vorhanden sind. Beide Halter sind nur schwer auf dem Schrott zu finden und beiVW neu schlicht unbezahlbar. Für einen derartigen Motor sollte der Preis zwischen geschenkt undnicht mehr als 250 Euro liegen. Für meinen absolut kompletten Motor mit gerissenem Zahnriemen,allen Anbauteilen, dem kompletten Satz Kühlerschläuche, Auspufftopf und allen Haltern habe ich 250Euro bezahlt (ein CS oder KY-Saugdiesel sollte möglicherweise noch preiswerter zu haben sein, umden Umbau auf die 1Y-Variante durchzuführen). Der Spender-Motor wird komplett zerlegt, lediglichder Motorblock, der Zylinderkopf, die Dichtflansche der Kurbelwelle, und die Öldruckgeber amZylinderkopf können zusammenbleiben, da sie hinterher sowieso in den Schrott gehen, eventuell istder Motorblock noch zu verwerten, aber meist haben derartige Motoren eine so hoheKilometerleistung, das sich eine weitere Verwendung nicht mehr lohnt. Ebenso kann der Ventildeckel,der nicht auf den AAZ-Motor passt, verschrottet werden.Der Zylinderkopf des Spendermotors, man erkennt deutlich am linkenTassenstößel den Schaden (Tassenstößel im Kopf verkantet, aufgrundSchlag des Kolbens auf das Ventil)Projekt AAZ 2002, Rev 4 07.05.2007, ? by Harro Schoettler, Alle Rechte vorbehalten, Vervielfaeltigung oder Weiterverkauf nur mit Genehmigung des AutorsSeite 4
Stand 05/2007Alle abgebauten Teile werden sorgfältig gereinigt und auf ihre weitere Verwendbarkeit geprüft.Grundsätzlich werden alle alten Dichtungen, die bei der Montage gelöst werden, ersetzt. Alte Dichtungen werden niemals wieder verwendet, auch nicht mit Dichtungspaste. Da man auch mit Dichtungspaste eine schon benutzte Dichtung nicht wieder dicht bekommt, macht es wenig Sinn, alteDichtungen weiter zu verwenden. Die Schrauben für die Befestigung des Turboladers (nur AAZ) amKrümmer können ebenfalls weiterverwendet werden. Sie bestehen aus einer besonderen Legierungund kosten bei VW pro Stück (!!!) ca. 20 Euro. Der Leitfaden schreibt keinen Austausch vor.3.1Nicht drehende AnbauteileAlle festen und nicht drehenden Anbauteile aus Metall, die auch nicht mit Öl oder Dieselkraftstoff inBerührung kommen dürfen, können zum Reinigen gesandstrahlt werden, das ist ein bequemer undschneller Weg, Teile wieder sauber zu bekommen. Vor allem erspart man sich Lösemitteldämpfe,Kopfschmerzen und andere Unannehmlichkeiten.Aluminiumteile:Die Aluminiumgussteile werden nach dem Sandstrahlen nicht weiter behandelt, der helle Aluminiumglanz weicht nach einiger Zeit einer matten Oxidschicht, die vor weiterer Korrosion schützt. Einzig derAnsaugkrümmer darf nicht gesandstrahlt werden, da nicht sichergestell
Projekt AAZ 2002 , Rev 4 07.05.2007, ? by Harro Schoettl er, Alle Rechte vorbehalten, Vervielfaeltigung oder Weiterverkauf nur mit Genehmigung des Autors Seite 3 Was Grundsätzliches vorweg: Diese Umbauanleitung wurde nach bestem Wissen und Gewissen von einem gelernten Automechaniker und Dipl.-Ing. (FH) Fahrzeugbau erstellt. Damit aber trotzdem .